Donnerstag, 27. Juni 2013

Bewässerungssysteme im Test - Gießroboter Teil 4

Ein Bewässerungssystem für den Balkon im Urlaub?  Es ist gar nicht so leicht eins zu finden, das auch über den Zeitraum von zwei Wochen funktionieren könnte. Drei Bewässerungssysteme sind bei mir in den letzten vier Tagen gegeneinander angetreten und hier ist die Auswertung.

1. PET-Flaschen-Aufsätze aus porösem Ton,
2. Blumatkegel mit Tank und
3. Ein selbstgebautes Bewässerungssystem mit Faden bzw. Wolle (ich nenne es kurz das "Omasystem", da es auch früher schon benutzt wurde als es noch keine PET-Flaschen gab).

 

 




PET-Kegel aus porösem Ton

Urlaubsbewässerung Balkon

Funktion
Es handelt sich um Tonkegel, die auf eine PET-Flasche geschraubt werden. Die Kegel gibt es in verschiedenen Durchlässigkeitsstufen. Die Poren im Ton regulieren den Fluss des Wassers, wobei auch hier der Hersteller nicht genau sagen kann wie lange z.B. eine 2l Flasche hält, da die herrschenden Umweltbedingungen (Konsistenz des Bodens, Temperatur, Sonneneinstrahlung, Wind) Auswirkungen auf die Wasserabgabe der Tonspitze haben können. Die Herstellerangaben sind nur Richtwerte. 

Montage
Die Montage ist denkbar einfach. PET-Flasche füllen, Tonkegel darauf schrauben, ein Loch in den Boden der Flasche stechen, kopfüber in den Topf stecken und fertig! Man sollte darauf achten, dass die Flaschen wirklich fest aufgeschraubt sind und evtl. den Kunststoffring des PET-Flaschen-Deckels entfernen. 

Kosten für 12 Pflanzen

12 PET-Flaschenaufsätze á 2,00 Euro
12 PET-Flaschen (sind quasi geliehen, kosten nix)
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24,00 Euro

Fazit
Die PET-Flaschenbewässerung ist eine spontane und schnell zu installierende Bewässerungslösung für Kübelpflanzen. Man muss die Kübel nicht großartig verrücken, was auch Zeit spart. Eine 2l-Flasche reicht maximal für eine Woche. Eine 5l Flasche wäre für zwei Wochen geeignet - 5l Flaschen im normalen Handel zu bekommen ist aber recht schwer. Deshalb handelt es sich bei den PET-Flaschenaufsätzen um ein Bewässerungssystem für einen kurzen Zeitraum (z.B. verlängertes Wochenende, eine Woche). Von allen drei von mir getesteten Systemen ist es das mittelteure System. Rechnet man die Kosten aber auf 48 Kübel hoch sind es 96 Euro. Hinzu kommt, dass 48 PET-Flaschen viel Platz brauchen und man erst einmal so viele Flaschen heranschleppen muss. Für die Bewässerung von 2 Wochen ist das System für mich nicht geeignet. 

Kurz und knackig

PET-Flaschenaufsätze sind aufgrund ihrer Flexibilität und der schnellen Montage ohne Umräumen für eine Bewässerung über ein verlängertes Wochenende zu empfehlen, nicht aber für eine Urlaubsbewässerung über zwei Wochen.



 

 

Blumat



Funktion 
Der Blumat ist ein Tonkegel, der in die Erde gesteckt wird. Dieser Kegel wird durch einen Schlauch mit Wasser aus einem Tank versorgt und gießt so die Pflanze.

Montage
Die Montage der Blumatkegel ist im Gegensatz zu den PET-Flaschenaufsätzen schon ein bisschen aufwändiger. Beachtet werden sollte, dass die Pflanzen entweder um einen großen Tank herumstehen müssen (wie in meinem Fall) oder jeweils einen kleinen Tank brauchen, der neben dem Kübel stehen kann. Umräumarbeiten sind also nötig. Die Installation selbst ist wiederum einfach: Tonkegel mit Wasser füllen, Deckel drauf, in die Erde stecken, Schlauch in den Tank, fertig! Leider dreht sich der Schlauch bei mir sehr. Ich brauche noch Steine, um den Schlauch auf dem Boden des Tankes zu fixieren. Der Schlauch rollt sich hoch.

Kosten für 12 Pflanzen
1 Blumat kostet 2,99 Euro - 12 Stück = 35,88 Euro
1 Kiste als Tank 45 l kostet 6,95 Euro =  6,95 Euro
____________________________
42,38 Euro

Fazit
Das Blumatsystem erfordert mehr Umräumarbeiten. Dadurch, dass man sich individuell für eine Größe des Tankes entscheidet, (d.h. man kann auch einen 50l-Tank anschließen oder einen 100l-Tank) können die Pflanzen auch 4-5 Wochen bewässert werden. Das System ist allerdings auch sehr teuer. Rechnet man sich die Kosten für 48 Kübel aus ist man bei 169 Euro. Dafür ist das System aber platzsparender als das PET-System. Die großen Tanks kann man auch anderweitig verwenden und die Spitzen lassen sich einrollen und gut verstauen.

Kurz und knackig
Das System ist teuer, aufwändiger, funktioniert aber auch auf Dauer. Genug Platz, um die Pflanzen um einen großen Tank zu drappieren oder jeder Pflanze einen eigenen Tank zuzuordnen sollte man dabei zur Verfügung haben.

 

 

 

Bewässerung durch Fäden - die "Omamethode"




Funktion
Nasse Fäden saugen das Wasser von einem Tank in die Kübel. Dabei dürfen diese nicht austrocknen, weil sonst die Wasserzufuhr unterbrochen wird.

Montage
Ich habe mich dafür entschieden die Austrocknung der Fäden durch Aquarienschläuche zu unterbinden. Die nassen Fäden habe ich mit einem Schaschlikspieß durch die Schläuche geführt. Zahnstocher halten die Schläuche dann an ihrem zugewiesenen Platz im Kübel. Die Schläuche habe ich einfach auf sie drauf gesteckt. Dieses System zu basteln ist recht aufwändig. Beachtet werden sollte, dass nicht alle Fäden gleich gut Wasser leiten. Sie sind aus unterschiedlichen Materialien gesponnen (Baumwolle, Acryl, Nylon, Seide usw.) und auch die Fadenstruktur ist unterschiedlich. Ein Test der Fäden empfiehlt sich daher vorab: Ich habe in Gläsern die Saugwirkung der Fäden getestet (siehe Foto). Der türkise, dicke, sehr dicht gesponnene Faden (halb Baumwolle, halb Acryl) hat bei mir gegen den pinken Faden (100% Baumwolle, Topflappengarn) gewonnen. Deshalb habe ich diesen für die Bewässerung verwendet.

Kosten für 12 Pflanzen
Baumwollschnur 1,95 Euro =1,95 Euro
Kunststoffkiste als Tank 45l 6,95 Euro= 6,95 Euro
4m Schlauch für Schnur 5,30 Euro = 5,30 Euro
_____________________________
14,20 Euro

Fazit
Damit dieses Bewässerungssystem funktioniert, muss man ein bisschen tüfteln und umbauen. Ich finde, dass es besonders gut für die kleinen Töpfe geeignet ist, weil man beliebig viel Faden legen kann. Zudem ist es das günstigste System. Der Faden muss gut Wasser leiten können und er darf nicht austrocknen, das ist das Wichtigste.

Kurz und knackig
Bei dem Fadensystem handelt es sich um das unsicherste System, das für Bastler geeignet ist. Man muss also nicht viel Geld ausgeben, um sich ein Bewässerungssystem für den Balkon zuzulegen. Funktionieren tut es bei mir bisher tadellos.


Testsieger

Für mich haben das Fadensystem und das Blumatsystem in der Kombination gewonnen. Den Blumat werde ich in Zukunft für große Pflanzen nehmen, bei denen ich sicher gehen möchte, dass sie gut versorgt sind. Das Fadensystem kommt für meine kleinen Töpfe in Frage.



Mehr Beiträge zum Thema:
Überblick Bewässerungssysteme - Gießroboter Teil 1
Ungewöhnliche Bewässerungssysteme - Gießroboter Teil 2 
Mein Plan - Gießroboter Teil 3
Coming home - hat es alles funktioniert? 
www.widekind-illustrations.com 

4 Kommentare:

  1. Saustark.. na dann hoff ich mal, dass die Zöglinde die kommenden zwei Wochen damit durchhalten!!

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  2. Darüber habe ich mir auch schon öfters Gedanken gemacht. Vielen Dank für Deine Erfahrungen.

    lg kathrin

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  3. Wir haben seit Jahren die Blumat-Tonkegel und gute Erfahrung damit gemacht.
    Viele Grüße von Renate

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  4. Schöner Beitrag, aber wie schon richtig erwähnt kommt es auf den "Faden" an. Baumwollefäden z.B. verstopfen zu schnell da der im Laufe der Zeit zersetzt wird und fault. Die beste Version sind spezielle Glasfaserschnüre die über die ja über die Kapillarwirkung das Wasser transportieren. Schaut im Bereich pikieren und Chilizucht. Die Firma Ortmann hat sich auf diese Bewässerungsmethode spezialisiert. Es funktioniert auch mit Tomatenzucht oder der einfachen Blume.

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