Dienstag, 27. August 2013

Was kann man im Herbst noch säen?

Der Sommer ist fast vorbei. Ab und zu ist es schon kühler und immer wenn ein kühler Wind um die Nase weht, sind da diese Herbstgedanken. Die Sommerblumen und einige Gemüsepflanzen neigen sich langsam dem Ende zu und auf dem Balkon herrscht an einigen Stellen wieder eine wohlige Leere.
Diese Leere führt neben den Herbstgedanken zu der großen Frage, was man da noch säen kann. Im Herbst? Säen?

Aus Irland habe ich dieses Jahr eine Gartenzeitschrift mitgebracht - mit Gratissamen. Nun waren diese Samen nicht wirklich gratis, denn ich habe ja die Zeitschrift gekauft, aber wenn mir jemand etwas verkaufen möchte, dann doch bitte mit Gratissamen vorne drauf. Die kann ich in die Balkonkästen stecken und glücklich davorsitzen, um zu schauen, was sich da grün aus der Erde streckt - und das gratis.

Wenn es sich dann noch um Pflanzen handelt, die man im Herbst säen kann fügt sich alles zu einem großen Ganzen zusammen.




Folgendes hat sich bei mir auf dem Balkon bisher bewährt (nicht nur aus der Gratisssamentüte):

Senf

Senf kennen wir wohl alle in Gläsern oder in der Tube. Er blüht als gelber Kreuzblütler, aus denen dann Schoten wachsen, in denen die kleinen gelben, schwarzen oder weißen Senfkörner liegen. Daraus wird Senf gemacht.
Für den Balkon im Herbst ist allerdings nicht die Blüte interessant, sondern die Keimlinge der Pflanze. Die Keimlinge wachsen so schnell wie Kresse und werden relativ hoch (bei mir testweise in 3 Wochen 15cm). Eine ausgewachsene Senfpflanze kann bis zu 120cm groß werden. Ich bin mir noch nicht sicher, ob er es bei mir bis in diese Höhe schafft, denn er landet regelmäßig im Salat, schmeckt scharf und frisch. Auch im Kräuterquark hat er sich bisher gut bewährt und er schmeckt bestimmt auch gut zu Kartoffeln und Fisch.

Pflege braucht er recht wenig und gehört zu den Schwachzehrern, sollte aber in der Sonne oder im Halbschatten stehen und gegossen werden. Man erntet immer ein paar Blätter pro Pflanze, so dass die Blätter wie beim Pflücksalat nachwachsen können.


Rucola

Rucola wird in Supermärkten immer in einer so großen Menge verkauft, dass man ihn gar nicht ganz aufessen kann, denn für diese Menge im Salat ist er eigentlich zu scharf. Dazu kommt, dass man im Supermarkt nur die großen Blätter kaufen kann, die schon recht kräftig schmecken und nicht so zart und würzig wie die kleinen, selbstgezogenen vom Balkon sind. Ich verwende ihn nicht als Grundsubstanz für den Salat, sondern als Salatzugabe. Ich finde, er ist eher ein Gewürz als ein Salat.
Toll ist, dass er auch schon im jungen Zustand, wenn die Blätter so ca. 5 cm groß sind, schon scharf und nussig wie Rucola schmeckt. Man kann ihn also relativ schnell ernten.

Er braucht viel Wasser und sollte nicht austrocknen, denn sonst sammeln sich Bitterstoffe in den Blättern an. Rucola ist zudem nicht für den Schatten oder Halbschatten gemacht (ich habe es ausprobiert). Er braucht einen schön sonnigen Standort. Dann dankt er es mit einer guten Ernte.




Feldsalat

Feldsalat mag höhere Temperaturen nicht. Deshalb ist er bei mir bisher sehr zögerlich aufgegangen. Für den Feldsalat ist es im Moment einfach noch zu warm. Er wird aber im September, wenn die richtig kalte Herbstluft über den Balkon hereinbricht gut weiterwachsen. Da bin ich sicher. Feldsalat sät man wohl erst, wenn eine herbstliche Schlechtwetterperiode kommt und es kühl wird.

Man kann ihn mehrmals beernten und ist sehr pflegeleicht. Schon im Frühling hat er mir die ein oder andere Salatbereicherung beschert.

Feldalat ist der ideale Wintersalat. Auch gefrorenen Boden soll er aushalten. Bei Temperaturen unter Null sollte man aber vermeiden seine Blätter zu berühren, da diese dann matschig werden. Wenn das Wachstum im Herbst stagniert, wächst er im Frühling langsam weiter. Vorausgesetzt ist ein geschützter Standort.




Pak Choi

Pak Choi hat eine relativ kurze Aussaatzeit - von Mitte Juli bis Ende August (also jetzt ganz schnell noch säen). Ernten soll man ihn dann von Mitte September bis Ende November. Er gehört zu den Kohlsorten und wenn er jung ist, kann man die Salatblätter noch roh essen, später muss man sie kochen. Ich muss zugeben, dass ich ihn - dilletantischer Weise - noch nie bewusst gegessen habe. Wer das auch von sich behaupten kann - noch nicht gegessen aber schon gesät-  ist herzlich willkommen im Club.

Bisher zeigen sich kleine Keimblätter. Ich bleibe gespannt...vor allen Dingen auf den Geschmack.











Lollo Rosso

Nicht alles, was ich gesät habe, ist besonders gut aufgegangen oder befindet sich noch im Werden. Dazu gehört der Salat hier. Lollo Rosso ist ein Kaltkeimer. Deshalb hat er fleißigerweise erst einmal 7 Tage im Kühlschrank verbracht. Es handelt sich um diesen wunderbar krausen italienischen Kopfsalat, der belegte Brötchen optisch und geschmacklich aufwertet.
Bis auf einen kleinen grünen Punkt in der Erde tut sich bisher nur wenig. Nach einigen Recherchen war dann auch der Grund klar - Lollo Rosso ist eher ein Sommersalat. Der will wohl jetzt nicht mehr (obwohl man ihn eigentlich bis Mitte August noch aussäen kann). Dann kommt er eben nächstes Jahr im Sommer zum Einsatz.










Eine kleine Erweiterungsliste

Nun ist das natürlich auf keinen Fall alles, was sich so im August und September aussäen lässt. Ich habe noch von vielen Salaten und Gemüsen gelesen. Hach, leider reicht der Platz nicht aus. Deshalb hier ein kleines Nächstes-Jahr-pflanzen-To-do-Post-it für den Kühlschrank.

Sonntag, 25. August 2013

Samen aus Tomaten gewinnen...

...SOLL ganz einfach sein.

Das große Ziel besteht darin, die Tomatensamen von ihrer glitschigen Hülle zu befreien und sie zu trocknen. Die glitschige Samenumhüllung hemmt die Keimung des Samens und das Trocknen des Samens konserviert ihn, so dass sich kein Schimmel bildet. 

So einfach wie das Gewinnen von Tomatensamen aus Tomaten angepriesen wird, ist es dann aber doch nicht. Viele der Methoden zur Samengewinnung, die ich mir erlas oder im Internet recherchierte, funktionierten eher schlecht als recht. Im Endeffekt braucht man ja nur eine gute Methode, oder?

 






1. Die Küchentuchmethode

Die Samen werden aus der Tomate gequetscht und auf ein Küchenpapier gelegt. Sie werden auf ein Küchentuch gelegt, ein wenig verteilt und dann an der Luft getrocknet. Um Tomatensortenverwirrungen zu vermeiden notiert man den Namen der Sorte auf dem Küchenpapier. In vielen Youtubevideos wurde es so gezeigt.

Fazit: Die Methode funktioniert bei mir leider nicht, da die Samen am Papier festkleben. Die Idee, den Namen der Sorte zu notieren finde ich aber gut. Dies lässt sich auch auf andere Methoden übertragen.





2. Die Schälchenmethode

Die Samen aus der Tomate quetschen und in einem Schälchen trocknen lassen.

Fazit: Die Samen lassen sich viel einfacher wieder von dem Schälchen lösen als von dem Küchentuch. Sie trockneten bei mir in vier Tagen wirklich durch. Die getrocknete glitschige Masse befindet sich aber immer noch am Samen. Auch im trockenen Zustand kleben die Samen dadurch zusammen.







3. Die Wasserglasmethode

Samen in ein Glas mit Wasser legen. Nach zwei Tagen sollen die Samen auf den Boden gesunken sein und die glitschige Masse oben schwimmen, so dass man dann die Samen absieben kann.

Fazit: Funktionierte bei mir leider auch nicht. Die Tomatensubsche schwamm im Glas herum und bildete eine große Wolke aus Tomatenglibsch und Tomatensamen. Das Wasser zog Fruchtfliegen an und die Tomatensamen quollen auf. Das kann nicht gut sein...






4. Die Siebmethode

Die Samen werden aus der Tomate in ein Sieb gequetscht. Man wäscht sie dann so weit ab, wie es geht und trocknet sie (nicht auf einem Küchenkrepp, sondern in einem Schälchen).

Fazit: Ich habe die Samen beim Waschvorgang mit dem Sieb zwar nicht ganz von dem Glibsch befreien können aber sie sehen nach dem Trocknen ganz passabel aus. Diese Methode funktioniert aber die Abrubbelmethode ist immer noch die beste.



5. Die Abrubbelmethode

Die Tomatensamen werden aus der Tomate entfernt und auf ein Küchentuch gelegt. Mit dem Küchentuch rubbelt man vorsichtig die glibschige Masse ab und legt die Samen dann zum Trocknen in ein Schälchen.

Fazit: Die Samen sind von ihrer Umhüllung befreit und trocknen sehr schnell. Die Methode ist zwar etwas aufwändiger, hat sich bei mir aber wunderbar bewährt. Nicht vergessen sollte man die Beschriftung - wegen der Tomatensamenverwirrung - ihr wisst schon!






Wenn ich es jetzt noch einmal mache, dann mit der Abrubbelmethode. Ich bin gespannt auf die Tomatenpflanzen im nächsten Jahr, denn sie stammen aus Tomaten vom Markt - eine wirklich leckere schwarze Sorte und eine längliche gelbe Sorte, die sogar besser waren als die selbst geernteten Tomaten vom Balkon (ich brauchte einen Tag, um das zugeben zu können, aber es stimmt).




Mittwoch, 7. August 2013

Wann kann ich endlich meine Kartoffeln ernten?

Wann ist es endlich so weit? Die Pflanze hat sich wirklich viel Mühe gegeben. Ich mir auch.

Nach einer Recherche musste ich nun feststellen: Geerntet wird, wenn die Stängel abgestorben sind. Das kann bei meiner DDR-Kartoffelsorte Linda bis Ende September dauern.

Ja, es kommt natürlich auch auf die Sorte an. Ich lese immer frühe, mittelfrühe, mittelspäte und späte Sorte, kann aber als Im-Supermarkt-ist-ständig-alles-verfügbar-Stadtkind wenig damit anfangen. Folgendes habe ich nun herausgefunden:

Früh:
Pflanzen ab Mitte März, ernten im Juni bis Juli
z.B. die Sorten Christa (sehr früh), Forelle, Belana,

Mittelfrüh:
Pflanzen ab Anfang April, ernten im Juli bis September
z.B. die Sorten Linda, Adretta, Agria

Mittelspät:
Pflanzen ab Mitte April, ernten im September bis Oktober
z.B. die Sorten Robinta

Spät:
Pflanzen ab Ende April, ernten im September bis Oktober
z.B. die Sorte Ackersegen

Meine Kartoffel steht aus Platzmangel eher halbschattig und ich bin wirklich gespannt ob sie Knollen gebildet hat. Das Kraut ist ganz schön lang. Sie ist ein bisschen vergeilt. Hoffentlich hat sie nicht nur Kraft ins Grünzeug gesteckt sondern auch in das, was unter der Erde liegt. Tja, die Sorgen einer Balkongärtnerin. Ich weiß wirklich nicht, ob es große Kartoffeln werden.

Kleine Kartoffeln mit zarter Schale mag ich allerdings auch.



Weitere Beiträge zum Thema:
Kartoffeln pflanzen Mitte Mai
Kartoffelupdate Mitte Juni


Montag, 5. August 2013

Im Hochsommer...

...genieße ich das Leben, esse gut, liege in der Sonne, schwitzte, trinke Wein, beobachte Insekten und lasse alles mal so laufen wie es eben läuft. Es ist eh zu heiß, um etwas zu tun.

Hier ein paar gesammelte Fotos vom Balkon des letzten Monats zwischen dem einen und dem anderen Urlaub, Schwimmen gehen, lesen und Freunde treffen.

Vielleicht können die Fotos die Stimmung wenigstens ein bisschen wiederspiegeln. Ich finde, es könnte ewig so weitergehen und hoffe, dass es euch da draußen auf den vielen wunderbaren Balkonen, in euren grünen Gärten, Klein- und Großstadtoasen und Hinterhöfen genauso geht.