Dienstag, 25. Februar 2014

Aussaat - worauf muss ich achten?

Schaue ich mir gekaufte Samentüten an, sind sie voll gut aussehender, grüner Pflanzen mit dicken, saftigen Früchten daran. Im Frühling träumt man von frischem Grün, denn wenn man aus dem Fenster schaut trifft häufig nur einheitliches Grau auf die Netzhaut. Dann öffnet man diese wunderbar blühende, grün strahlende Tüte und darin befinden sich kleine, braune Krümel, aus denen diese Pflanzen werden sollen. Das kann doch nicht sein!
Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich zurück zum Händler gehen und die Tüten reklamieren. Ehrlich! Das, was drauf steht, ist nicht drin!    

Der Händler würde unverständlich gucken und... ja, was würde er sagen?

"Liebe Frau, mit dem Kauf der Samentüte haben Sie sich verpflichtet aus den braunen Krümeln nun Pflanzen zu machen. Das Bild auf der Tüte ist nichts weiter als eine Vision des Möglichen in ihrer Fantasie, die im Gegensatz zur existierenden Realität der tatsächlich vorhandenen, braunen und unattraktiv anmutenden Krümel steht. Die Differenz der Krümel zum visionären Bild soll Sie zur Handlung motivieren. Nehmen Sie ihre Verantwortung bitte ernst."

Na, wenn das SO ist...

 

1. Anzuchtgefäße auswählen


Natürlich braucht man das richtige Equipment zur Anzucht. Warum nicht einmal Gefäße recyclen. Es eignen sich Klopapierrollen, gerollte Zeitschriften, Joghurtbecher, Dosen, Eierkartons usw. Wichtig ist, dass die Behälter mit einem Loch versehen sind, damit das vorhandene Wasser ablaufen kann. Auf Pinterest habe ich hier eine kleine Ideensammelpinnwand angelegt. Im Baumarkt bekommt man entweder Kokosquelltabletten oder kleine, recyclebare Gefäße aus Holzspäne. Diese sind recht praktisch, da man sie einfach in die Erde einsetzen kann ohne die Pflanzen pikieren bzw. versetzen zu müssen, wodurch die Wurzeln der jungen Pflanzen nicht beschädigt werden. Die Gefäße aus dem Baumarkt sind aber auch recht teuer. Man kann auch einfach nur ein paar Dinge aufheben, die man sonst eigentlich wegschmeißen würde (Kaffeebecher, Gemüseverpackungen etc...). Gute Erfahrungen habe ich auch mit kleinen Terracottatöpfchen gemacht. Diese sollten aber mindestens einen Durchmesser von 6cm haben. Wenn die Töpfchen kleiner sind ist mir die Erde immer recht schnell ausgetrocknet.


 

2. Die richtige Erde benutzen

 

Aussaaterde ist magerer als andere Blumenerde, weil die Pflanzen so "Hunger" bekommen. Sie treiben schneller Wurzeln, weil sie sich auf der Suche nach Nährstoffen befinden. Gute Erfahrungen haben einige Garten- und Balkonblogger auch mit Kokoserde gemacht. Dieses Jahr teste ich Kokosquelltabletten (ich bin gespannt). Sonst habe ich bisher Aussaat- und Kräutererde verwendet. Am besten gibt man dieser noch ein wenig Sand bei. In größeren Töpfen ist eine Drainage wichtig, die aus Kies oder Blähton bestehen kann.

 

 

 

 3. Gute Bedingungen herstellen

 

Samen brauchen zum Keimen nicht nur Wasser, sondern auch Wärme und Helligkeit.
  • Feuchtigkeit: Schon bevor man den Samen in die Erde legt, sollte die Erde gewässert werden. So wird der Samen später nicht weggeschwemmt.
  • Verdunstung vermeiden und Wärme garantieren: Um eine Verdunstung des Wassers zu vermeiden gibt es viele Strategien. Man kann mit Minigewächshäusern arbeiten oder Folie benutzen. Einige günstige und schöne Ideen findest du hier auf der Pinnwand. Zu feucht sollten die Pflanzen dabei aber auch nicht werden, weil sie sonst anfangen zu schimmeln. Gewächshäuser also immer schön lüften und am besten in irgendeiner Form warm halten (z.B. nah an der Heizung). Jede Pflanze hat eine andere Keimtemperatur.
  • Helligkeit: Am besten ist es dort, wo es am hellsten ist. Man kann natürlich auch eine Beleuchtung bauen, was aber mit viel Aufwand verbunden ist. Ein Blogger, der sich eingängig mit der richtigen Beleuchtung der Anzucht beschäftigt hat ist Burli.

 

 

 

 

4. Pflanzen beschriften

Es gibt die schönsten Pflanzenbeschriftungen, z.B. aus Korken, Wäscheklammern, Holzspießen, bunten Schildern, Weichmetall usw. Wichtig ist die Beschriftung, weil man die Pflanzen am Ende auch noch auseinander halten sollte. Keimlinge sehen meist sehr ähnlich aus. Wer es mag, kann auch Aussaatdatum auf den "Pflanzentags" vermerken.


5. Noch ein paar weitere Tipps

  • Man sollte immer die Füllmenge einhalten, d.h. die Erdschicht sollte nicht mehr als einen cm unter dem Rand enden. Dann bekommt der Sämling auch genug Licht. Die Kante des Gefäßes wirft weniger Schatten auf die Erde.
  • Wenn die Pflanzen mit zwei Blättern gekeimt haben, dann kommen sie in eine neue Wachstumsperiode. Das bedeutet, dass sie mehr Nährstoffe brauchen. Sie sollten dann in nährstoffreichere Erde umgesetzt werden.

3 Kommentare:

  1. Nun ist die Aussaat wieder überall voll im Gange - ich bin auch immer wieder aufs Neue erstaunt, was alles aus so einem kleinen Samenkorn wachsen kann.

    lg kathrin

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  2. Hallo Anette
    Das ist so wunderschön geschrieben, ich konnte mir direkt einen verblüfften Händler vorstellen. Die ganzen Links sind sehr interessant werde ich alles genau anschauen. Was mir sehr ins Auge stach das Salatbeet mit Käseglocken.
    Schönes Wochenende
    Claudia

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  3. (tut mir leid, mein Deutsch ist nicht so ganz gut)

    Sie haben einen sehr tollen beitrag geschrieben!

    Ich habe mich mal informiert über Drainagesysteme und habe gesehen, dass es auch Kokosdrainage gibt. Sehr interessant ist das. Kokosdrainage kann auf jeden Fall viele Vorteile mit sich mitziehen.

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